Liechtensteiner Gesellschaft will Online Casinos in Österreich verklagen

Geht es unlizezierten Online Casinos in Österreich jetzt an den Kragen? Wie die Zeitung Kurier berichtet, plant die Erste Allgemeine Schadenshilfe AG (EAS), eine Prozessfinanzierungsgesellschaft aus Liechtenstein, verlorenes Geld von Anbietern mithilfe einer Sammelklage zurückzuholen.

EAS plant Sammelklage gegen Online Casinos in Österreich
Die Liechtensteiner EAS plant eine Sammelklage gegen Online Casinos in Österreich

Die EAS aus Liechtenstein plant in den kommenden Monaten eine Flut an Klagen gegen in Österreich operierende Online Casinos, die keine dortige Lizenz besitzen. Damit will die Gesellschaft SpielerInnen unterstützen, die in den Casinos ihr Geld illegalerweise verloren haben. Laut EAS bieten derzeit bis zu 1.500 Online Casinos ihre Spiele im Raum Österreich an, ohne die strengen Vorschriften des Alpenstaates zu erfüllen.

Laut Hans‐Jörg Vogl, Anwalt von EAS, sind die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Klage günstig. Demnach besitzen selbst die größten Namen im Glücksspielbereich keine Konzession. Da durch die fehlende Lizenz auch kein gültiger Vertrag zwischen Anbieter und Kunde geschlossen werden konnte, stehen die Chancen auf Rückerstattung etwaiger Verluste gut.

Wer kann sich der Klage anschließen?

Der Sammelklage anschließen kann sich trotzdem nicht jeder, denn es müssen ein paar Kriterien erfüllt sein. Zum einen muss der eingeklagte Verlust bei einem Anbieter ohne österreichische Lizenz und innerhalb Österreich erfolgt sein. Des Weiteren muss sich die Verlustsumme auf mindestens 3.000 Euro belaufen, rückwirkend bis zum 1. Januar 2000, und aus dem Online-Glücksspiel und Online-Poker stammen. Sportwetten im Internet sind ausdrücklich ausgeschlossen.

EAS arbeitet auch aus Eigeninteresse

Die Idee von EAS ist nicht neu. Schon zuvor haben Firmen wie AdvoFin und wirholendeingeld.de Spielern in Online Casinos ein ähnliches Versprechen gemacht, aber nicht immer nach Worten auch ausreichend Taten folgen lassen. Dazu sei erwähnt, dass diese Firmen insbesondere auch aus Eigeninteresse arbeiten, denn im Falle des Prozessgewinns erhält die EAS 40 % der Schadenssumme. Selbst bei einer außergerichtlichen Einigung gehen immer noch 15 % an die EAS.

An dieser Stelle sei auch gesagt, dass viele dieser Gesellschaften primär keine Verbraucherschutzinteressen vertreten, sondern Profit-Unternehmen sind. Hinter wirholendeingeld.de steckt nämlich nicht etwa eine gemeinnützige Stiftung, sondern die NextElement GmbH – eine Marketingagentur aus dem Raum Stuttgart.

Einfacher wird die Sache auch deshalb nicht, da viele Spieler vor ihren Verlusten auch Gewinne erzielt und diese dankend angenommen haben. Im Nachhinein, aufgrund eines unglücklichen Händchens, nun auf Nichtigkeit des Vertrages zwischen Spieler und Anbieter zu klagen, klingt hanebüchen.