Deutscher Sportwettenverband DSWV kritisiert neuen Glücksspielvertrag

Der deutsche Sportwettenverband DSWV hat die dritte Auflage des deutschen Glücksspielvertrags, welcher am 21. März von den Ministern aller 16 Bundesländer ratifiziert werden soll, scharf kritisiert. Der DSWV, ein Zusammenschluss führender deutscher und europäischer Sportwetten-Anbieter, welcher sich für eine wettbewerbsorientierte Regulierung von Sportwetten in Deutschland einsetzt, bezeichnet den neuen Vertrag als altmodisch und für den Zweck nicht geeignet.

Deutscher Bundestag in Berlin

Der Verband bemängelt, dass nach sieben Jahren Chaos ein richtiger Schritt in die Regulierung von Sportwetten in Deutschland unternommen wird, der Glücksspielvertrag jedoch nicht mehr zeitgemäß ist. Zwar wurden in der Neuauflage die Begrenzung der vergebenen Lizenzen entfernt, nicht jedoch das Verbot von Live-Wetten sowie das monatliche Setzlimit von 1000€ pro Spieler.

Mathias Dahm, Präsident des DSWV, stellt fest, dass Live-Wetten, auch In-Play Wetten genannt, aktuell für 60-70 Prozent aller Einsätze stehen. Ein offizielles Verbot würde den deutschen Spieler nicht schützen und den unlizensierten Anbietern in die Hände spielen. Im digitalen Zeitalter, so Dahm, sind die schwarzen Schafe unter den Sportwetten-Anbietern nur einen Klick entfernt und eine Behörde in Deutschland, welche diese effizient bekämpft, gibt es nicht. Sollten Sportwetten-Kunden aufgrund des Verbots der Live-Wetten bei lizenzierten Anbietern tatsächlich zu den unregulierten Wett-Plattformen wechseln, dann könnte man den neuen Glücksspielvertrag als gescheitert ansehen.

Es wird Jahre dauern Kunden zurückzugewinnen

Mathias Dahm, ehemaliger Chef von MyBet und aktueller Geschäftsführer von Any-Bet, befürchtet, es könnte Jahre dauern, um Spieler, die bereits Kunden bei unregulierten Sportwetten-Anbietern sind, wieder zurückzugewinnen. Zwar wurde die dritte Auflage des Glücksspielvertrag, welcher am 1. Januar 2020 offiziell in Kraft treten soll, als „Experiment“ mit einer Dauer von 18 Monaten bezeichnet, doch genau das stößt den Veranstaltern von Online-Sportwetten sauer auf. Die Befürchtung ist, dass es sich lediglich um eine provisorische Maßnahme handelt, bis eine andere Lösung gefunden ist, anstatt um einem echten Versuch das Glücksspielrecht in Deutschland zu modernisieren.

Der deutsche Sportwettenverband DSWV fordert eine fundamentale Neuauflage des Glücksspielvertrags, welcher auch die technologische Weiterentwicklung in Betracht zieht. Smartphones, soziale Netzwerke und Apps sind heutzutage ein integraler Bestandteil von Online-Sportwetten und der Vertrag muss dies in Betracht ziehen und respektieren. Live-Wetten wird es in Zukunft geben, aber es ist wichtig das diese auf seriösen und lizenzierten Plattformen abgewickelt werden.

Schleswig-Holstein ist wieder einmal Vorreiter in diesem Bereich. Hans-Jörn Arp, seit Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Fraktion und Abgeordneter im Schleswig-Holsteinischen Landtag, hat bereits eine Neuauflage der liberalen Gesetze in seinem Bundesland sowie eine Erneuerung der Glücksspiellizenzen angekündigt. Demnach sollten alle Bereich, neben Sportwetten also auch Online Casino & Poker, mit einer Lizenz ausgestattet werden, sofern diese 20% auf Ihre Bruttoeinnahmen an das Land zahlen.