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Verluste an Spielautomaten haben sich in Hattingen in den letzten 10 Jahren verdreifacht

Spieler in Hattingen haben im letzten Jahr insgesamt 4,5 Millionen Euro an Glücksspielautomaten verloren. Das entspricht einer Verdreifachung im Vergleich zu 2008. Die Stadt kümmert das wenig, denn sie profitiert von der Vergnügungssteuer. 

Spielautomaten in der Kneipe
Das Geschäft mit den Glücksspielautomaten boomt in Hattingen

Hattingen, eine idyllische Stadt in Nordrhein-Westfalen an der Ruhr. Wer hätte gedacht, dass in dem 50.000 Einwohner Städtchen das Geschäft mit den Spielautomaten so richtig boomt.

Wie die Westfalenpost berichtet, hat sich der Umsatz durch Glücksspielautomaten in den letzten zehn Jahren verdreifacht. Über 4,5 Millionen Euro haben Hattinger in 2018 verloren und die Tendenz ist weiter steigend. Dabei hatte eine Gesetzesänderung erwirkt, dass Betreiber von Spielhallen keine Mehrfachkonzessionen mehr unter einem Dach haben darf. Die Anzahl der Spielautomaten verringerte sich dadurch aber nur sehr langsam, denn der Gesetzgeber erlaubt Härtefall-Anträge, die in Hattingen gestellt wurden.

Kommunen wollen sich dem Problem nicht bewusst sein

Als Blog zum Thema Internet-Glücksspiel sind wir ständig mit der Frage nach der Legalität von und dem Spielerschutz in Online Casinos beschäftigt. Des Öfteren haben wir darauf hingewiesen, wie sich der Staat an Online Casinos bereichert (es wird Mehrwertsteuer auf den Nettogewinn erhoben) und diese dennoch stets versucht zu diskreditieren. Hohes Suchtpotential, fehlender Schutz der Spieler oder unfaire Spiele werden oft genannt. Wo liegt der Unterschied zu den Spielautomaten in Kommunen?

Kurz gesagt, es gibt keinen! Wie der Soziologe der Caritas richtig erläutert, fehlt den meisten Kommunen das Problembewusstsein, denn sie profitieren kräftig von den Verlusten der Hattinger. Alleine im Jahr 2018 beliefen sich die Einnahmen aus dem Glücksspiel durch die Vergnügungssteuer auf 850.000 Euro. Zum Vergleich – im gleichen Zeitraum erwirtschaftete die Stadt lediglich 2000 Euro aus Tanzveranstaltungen.

Das (Online) Glücksspiel muss reguliert werden

Ein Vergleich von Online- und Offline-Glücksspiel ist aber auch weitestgehend irrelevant und teilweise irreführend. Beide Formen des Spiels haben ihre Daseinsberechtigung, kommen aber auch mit Risiken, wie zum Beispiel dem Suchtrisiko. Der Staat muss sich dazu durchringen eine vollständige Regulierung zu erlassen, um suchtgefährdete Spieler zu schützen und gleichzeitig Spielern, die ihr Verhalten unter Kontrolle haben, die entsprechenden Freiräume zu schaffen. Solange jedoch die Inzentivierung der Kommunen derart stark ausgeprägt ist, wird das ein schwieriges Unternehmen.